St. Johannes Evanglist Gernsdorf

Geschichte der Kapelle, der Kirche und der Gemeinde

I. Die Kapellengemeinde bis 1946

700 – 900
nach Chr.
Die bereits christlichen Franken besiedeln den heutigen Ortskern von Gernsdorf vermutlich während einer Ausbauperiode infolge der „Fränkischen Landnahme“.
1300
Erste urkundliche Erwähnung des Ortes Gernsdorf (Gernstorff) im Abgabeverzeichnis des Propstes von Amöneburg.
ab 1349
Die Orte Gernsdorf, Rudersdorf und Salchendorf werden, im Mainzer Archidiakonatsregister, als Filialgemeinden (Kapellenorte) der Kirche zu Irmgarteichen genannt. Ab dieser Zeit wurde Irmgarteichen eine, von der Mutterpfarrei St. Martin in Netphen, unabhängige und eigenständige Pfarrei.
1452
Das Abgabenregister der Irmgarteicher Kirche führt Einnahmen aus Gernsdorf auf.
1504
Die Gernsdorfer Gemeinde zahlt Abgaben an den Marienaltar der St. Martin-Kirche in Siegen.
1533
Der Siegener Graf Wilhelm von Nassau führt die lutherische Konfession in der gesamten Grafschaft Nassau – Dillenburg – Siegen ein.
1561
Erwähnung der, deutlich älteren, baufälligen Gernsdorfer Kapelle nach einer Visitation (Untersuchung) des Irmgarteicher Pfarrers. Zitat: "... die Kapellen in Gernsdorf und Rudersdorf verfielen ganz…."
1577
Die Gernsdorfer Kapelle besitzt laut Rechnungsbuch des Irmgarteicher Pfarrers 11 Gulden Hauptgeld sowie ein Feld am Hasenberg im Wert von 6 Gulden. In diesem Jahr wird die calvinistische Konfession in der Grafschaft Nassau-Siegen eingeführt.
1578
Der calvinistische Pfarrer in Irmgarteichen beschwert sich das die Gerndorfer und Rudersdorfer ihrer Abgabenpflicht für die Bedienung der Kapellen nicht nachkämen.
1618
Beginn des Dreißigjährigen Krieges.
1624
Unter Graf Johann VIII. von Nassau-Siegen wird Gernsdorf nach mehreren Konfessionswechseln zunächst 1624, und im Jahr 1648, nach Abschluss des „Westfälischen Frieden“, wieder katholisch.
1666
Es wird vom Bau einer Kapelle berichtet. (Vermutlich handelt es sich hier um die Instandsetzung oder den Umbau der 1561 erwähnten, baufälligen, Kapelle.)
1726
Im Kirchspiel Irmgarteichen werden 7 Schulen (darunter eine in Gernsdorf) erwähnt. Der Unterricht fand ausschließlich in den Wintermonaten statt, da hier der Großteil der Arbeiten in der Land- und Forstwirtschaft ruhte.
1814
Bau einer Kapelle, da die alte aus dem 16. Jahrhundert, bei einem Brand, der einen Großteil des Dorfes vernichtete, zerstört wurde. Lediglich einige Häuser am Bichelbach hielten dem Feuer stand.
1856
Neubau der Kapelle am Hasenberg, da die wenige Jahrzehnte zuvor errichtete Kapelle für die wachsende Einwohnerzahl nicht mehr ausreichte. Die neue Kapelle wird im Jahr 1859 geweiht.
1902
Neubau der katholischen Volkschule (heute Dorfgemeinschaftshaus)
1922
Der Friedhof am Hasenberg wird angelegt. Bis dahin wurden die katholischen Einwohner des Dorfes in Irmgarteichen und die evangelischen Einwohner in Netphen bzw. Deuz bestattet.

II. Die Kirchengemeinde St. Johannes Evangelist von 1946 bis in die Gegenwart

(Erster Kirchenneubau des Siegerlandes nach dem 2. Weltkrieg)

1946
Pfarrer Paul Geihe aus Schlesien wird Vikar in Gernsdorf.
24.04.1948
Erster Spatenstich zum Kirchenneubau der St. Johannes Evangelist Kirche in Gernsdorf durch Pfarrer Paul Geihe.
18.04.1949
Grundsteinlegung durch Dechant Anton Gabriel.
10.06.1951
Nach 3 Baujahren, und insgesamt 36.268 Baustunden (davon 10.000 Stunden Nachtarbeit im Scheinwerferlicht), fast ausschließlich in ehrenamtlicher Tätigkeit der Dorfbewohner, wurde die Kirche durch den damaligen Erzbischof von Paderborn, den späteren Kardinal, Dr. Lorenz Jäger geweiht und der Gemeinde zur Nutzung übergeben.
1957
Die drei Glocken der Gernsdorfer Kirche werden feierlich geweiht.
1966
Erste Renovierung der Gernsdorfer Kirche inkl. Anschaffung einer neuen Kirchenorgel.
1975
Umbau der Kirche nach den Vorgaben des 2. Vatikanischen Konzils. Es erfolgen der Anbau der Sakristei und der Einbau einer neuen Heizung.
1981
Nach Jahrhunderten der Zugehörigkeit zur Kirche in Irmgarteichen, wird die katholische Kirchengemeinde Gernsdorf, neue Pfarrvikarie, der Pfarrgemeinde Rudersdorf.
1982
Weihe des neuen Altares durch den Paderborner Weihbischof Leo Drewes.
1986
Die katholische Grundschule Gernsdorf wird aufgelöst und mit der neuen katholischen Grundschule in Rudersdorf zusammengelegt.
1987
Der katholische Kindergarten St. Johannes wird gebaut. Der heutige Kirchenchor „VIVACE“ wird als Jugendchor der Messdienergruppen aus Gernsdorf und Rudersdorf gegründet.
1993
Erneuerung des Innenanstrichs in der Kirche.
1995
Neubau des Pfarrheims St. Johannes Evangelist Gernsdorf.
2003
Die katholische Kirchengemeinde gehört zum neu errichteten „Pastoralverbund Südliches Siegerland“.
2009
Die komplette Außensanierung der Kirche wird abschlossen.
2017
Abschluss umfassender Innenrenovierungs- u. Umbaumaßnahmen an der St. Johannes Kirche. Die Neueinsegnung fand am 23. Juli 2017 statt.