Ein kleiner Kirchenführer
der Kirche St. Johannes Evangelist Gernsdorf
Die Kirche St. Johannes Ev. in Wilnsdorf-Gernsdorf ist kurz nach Ende des 2. Weltkriegs weitgehend in Eigenleistung, nach Entwürfen des Architekten Theodor Pluschka, errichtet worden und gilt als nach erster Nachkriegs-Kirchenneubau im Siegerland. Die großräumige Saalkirche besitzt 18 spitzbogige Fenster und ein entsprechendes Rundfenster im Turm. Das Hauptportal in Sandsteinoptik befindet sich im Turm dessen pyramidenförmiger Schieferhelm von einem Kreuz und einem vergoldeten Wetterhahn gekrönt ist. Der Außenanstrich ist weiß, die Fensterumrandungen sind rot abgesetzt.
Den weißen Innenraum teilen gemauerte Wandpfeiler in fünf Joche. Derzeit befinden sich an den Wandpfeilern rote Fassungen als Betonungen anstelle von Kapitellen. Über den Wandpfeilern wölbt sich ein Tonnengewölbe mit aufgemalter hellblauer Marmorierung. Der Chorraum, der nach der Renovierung im Jahr 2017 als Taufkapelle genutzt wird, ist vom Langhaus durch einen Rundbogen mit einem offenen, neugotischen Stichbogen getrennt. Die Kirche bietet im Langhaus und auf der Orgelempore insgesamt ca. 220 Sitzplätze.
Auf der Rückwand des Chorraumes zeigt, eine aus der Erbauungszeit stammende, Monumentalstuckausmalung die Kreuzigung Christi. Diese Kreuzigungsszene wird durch eine nicht gegenständliche Hintermalung der Künstlerin Marie-Luise Dähne in einen neuen Zusammenhang gesetzt und versinnbildlicht nun den österlichen Gedanken der Erlösung.
Die Tabernakel-Stele, der Altar, der Ambo und der neue Taufstein wurden, nach Entfernung des Hochaltars im Zuge des 2. Vatikanischen Konzils, aus gebürstetem Rosso-Marmor gefertigt. Den Tabernakel ziert an der Vorderseite die Szene der wunderbaren Brotvermehrung: Jesus Christus mit Fischen (Messingeinlege-arbeiten) und fünf Broten (Bergkristall).
Zur weiteren Ausstattung gehören neugotische Figuren des Hl. Johannes Evangelist und der Hl. Helena, die Teile des ehemaligen Hochaltares, der alten Gernsdorfer Johannes-Kapelle waren. Diese Figuren befinden sich auf der linken und der rechten Seite des Altarraumes.
Zwei barocke Statuen des Hl. Johannes Evangelist und der Gottesmutter Maria aus dem frühen 18.Jahrhundert (Mainzische Arbeit), flankieren den Haupteingang im hinteren Teil der Kirche und sind in räumlicher Nähe zum Andachtsraum positioniert, der auch bei geschlossener Kirche einen täglichen Zugang zum Gotteshaus und damit der persönlichen Andacht gewährleistet.
Die vier Fenster des Chorraumes stammen vom Künstler E. Gaiser aus dem Jahr 1949 und zeigen Elemente der Dreifaltigkeit: Das Auge Gottes, Taube als Symbol für den Hl. Geist, Kreuz für Christus sowie die griechischen Symbole Alpha (Ά) und Omega (Ω).
Die Orgel aus dem Jahr 1966 befindet sich auf der Empore gegenüber des Altaraumes.
Die drei Glocken der Kirche stammen aus dem Jahr 1957 und tragen die Namen:
- Hl. Johannes (Trauerglocke)
- Hl. Maria (Glocke zum Angelus-Gebet 3 x täglich)
- Hl. Paulus (Glocke zur Wandlung)
An allen Sonn u. Feiertagen bzw. vor den Hl. Messen läuten alle 3 Glocken gemeinsam.